Nonner skjulte Gusmão-familien (tysk)

Bischof fordert Ausdehnung des UNO-Truppen-Mandats auf Westtimor

Dili, 24.9.99 (KAP) Ordensfrauen haben Eltern und Familienangehörige des osttimoresischen Unabhängigkeitsführers Jose Alexandre "Xanana" Gusmao über Wochen in einer Kapelle versteckt und damit vor dem sicheren Tod bewahrt. Das wurde am Freitag in Dili bekannt. Die Verfolgten seien in der Kapelle des Salesianer-Konvents von Dili versteckt gewesen. Wenn proindonesische Milizen sie entdeckt hätten, wären sie mit Sicherheit ermordet worden, berichtete die Salesianerinnen-Schwester Marlene Bautista der US-amerikanischen katholischen Nachrichtenagentur CNS. Die Familie sei wohlauf. Sr. Marlene Bautista widersprach damit auch einem Bericht des TV-Senders CNN, der den Tod des 83- jährigen Manuel Gusmao, des Vaters von "Xanana", gemeldet hatte.

Nach Angaben der Ordensfrau hätten sich bis zu 300 Flüchtlinge im Salesianer-Konvent versteckt. Mehrfach hätten Milizen in dem Kloster nach Unabhängigkeits-Befürwortern suchen wollen. Die Schwestern hätten sie jedoch jeweils unter geschickten Vorwänden abweisen können.

"UN-Mandat auf Westtimor ausdehnen"

Unterdessen forderte der Bischof von Atambua in Westtimor, Antonius Pain Ratu, erneut, das Mandat der Friedenstruppe auch auf Westtimor auszudehnen. Pain Ratu hatte sich deshalb auch an die UNO in New York gewandt. Nur so könnten Gewalttaten und eine humanitäre Katastrophe für die osttimoresischen Flüchtlinge verhindert werden. Nach Schätzungen befinden sich derzeit rund 50.000 proindonesische Miliz-Angehörige in Westtimor, die zuvor für den Verbleib Osttimors bei Indonesien gekämpft hatten.

Nach Angaben von "Amnesty International" sind Zehntausende nach Westtimor geflüchtete Menschen schutzlos der Aggression in den Flüchtlingslagern ausgeliefert. Selbst Angehörige des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR würden bedroht, wenn sie versuchten, die Flüchtlingslager zu besuchen. "Amnesty" zitiert in seinem Bericht Augenzeugen, nach deren Angaben am 11. September 35 junge Osttimoresen an Bord eines Flüchtlingsschiffes getötet und anschließend ins Meer geworfen worden seien. Die Menschenrechtsorganisation berichtet von weiteren Gewalttaten auf Flüchtlingsschiffen, die aber noch nicht überprüft worden seien.

Unterdessen berichten Kirchenkreise von indonesischen Plänen, 100.000 aus ihrer Heimat geflohene Osttimoresen zwangsweise in Westtimor und auf anderen Inseln anzusiedeln. Das gehe aus Dokumenten hervor, die Journalisten zugespielt worden seien.

Die indonesische Militärführung übergab am Freitag das Kommando auf Osttimor an die internationale Friedenstruppe. Am Donnerstag war es in der Hauptstadt Dili zu Zwischenfällen gekommen.

Belo am Montag nach Aachen

Der geistliche "Vater" der Osttimoresen, der aus seiner Heimat geflohene Friedensnobelpreisträger Bischof Carlos Belo, wird am Montag in Deutschland erwartet. Belo werde nach bisheriger Planung Aachen, Mainz und Berlin besuchen, hieß es. Bischof Belo hält sich derzeit in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon auf. Er will in Kürze wieder in seine Heimat zurückkehren.

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KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)

av Webmaster publisert 24.09.1999, sist endret 24.09.1999 - 15:22