Paven møter overrabbiner i Jerusalem

Jerusalem (KAP) Papst Johannes Paul II. wird bei seinem Israel-Besuch Ende März mit den beiden Oberrabbinern Israels zusammentreffen. Allerdings werde die Begegnung nicht, wie ursprünglich vorgesehen, an der Klagemauer stattfinden, sondern am Sitz des Rabbinats in Jerusalem, wie der israelische Rundfunk meldete. Die beiden Oberrabbiner Israel Lau und Elijahu Bakshi Doron hatten dem Vernehmen nach ein Treffen mit dem Papst abgelehnt, wenn es nicht im Rabbinatsgebäude stattfinde.

Johannes Paul II. wird vom 20. bis zum 26. März das Heilige Land bereisen.

Doch noch "monotheistischer Gipfel"?

Der Apostolische Nuntius in Israel, Erzbischof Pietro Sambi, sagte bei einem "Interreligiösen Vorbereitungsseminar für den Papstbesuch im Heiligen Land", der Papst komme als Pilger und deshalb sei es "selbstverständlich", wenn er sich an den Sitz der beiden Oberrabbiner begebe. Die Oberrabbiner hätten die Ansicht vertreten, dass sie sich mehr respektiert fühlten, wenn der Papst zu ihnen käme. Der Vatikan hatte dies zunächst unter Hinweis auf den schwierigen Zugang zu dem Gebäude abgelehnt. Man habe aber nun beschlossen, dem Wunsch der Rabbiner stattzugeben - auch deswegen, weil der Papst den muslimischen Mufti ebenfalls in seinem Amtssitz nahe der Al-Aksha-Moschee besuchen wird. Das Treffen mit den Oberrabbinern wird im "Palast des Salomon", dem alten Sitz der Oberrabbiner in der King George-Straße in Jerusalem stattfinden.

Zur Frage, ob denn dieses politisch nicht unwichtige Treffen an der Klagemauer ausfalle, sagte Sambi, dass er noch nicht sage könne, wer den Papst bei der Klagemauer empfangen werde. Er fügte hinzu, dass die Einzelheiten für den vom 20. bis zum 26. März geplanten Papstbesuch noch nicht ausgearbeitet seien.

Nuntius Sambi schloss auch ein gemeinsames "Gipfeltreffen" von Papst, Oberrabbinern und Mufti als Repräsentanten der drei monotheistischen Religionen nicht gänzlich aus. Eine solche Begegnung "wäre ein Höhepunkt und würde eine wichtige Botschaft an alle Welt aussenden", so der Nuntius. Ob dieses Treffen tatsächlich zu Stand kommt, könne er noch nicht sagen, da es "es erhebliche Widerstände auf jüdischer wie muslimischer Seite gibt". Alon Goschen-Gottstein, Direktor des Museums für islamische Kunst, der das Seminar leitete, sagte dazu: "Ich war an den Vorbereitungen zu einem solchen Treffen selber beteiligt, und es gibt schon mehr als vorsichtige Hoffnung für ein Zustandekommen des Gipfels."

Ibrahim Sarsur, Vorsitzender der "Islamistischen Bewegung" in Israel, forderte vom Papst eine "förmliche Entschuldigung" für die "Verbrechen, die Kreuzfahrer im Namen der katholischen Kirche an Muslimen begangen" hätten. Nuntius Sambi meinte dazu, die Menschheitsgeschichte habe "vor den Kreuzzügen" begonnen, und es gebe immer die Notwendigkeit für gegenseitiges Vergeben.

Der Erzbischof fügte hinzu: "Man darf die Geschichte nicht nur aus einem für sich selbst günstigen Blickwinkel betrachten; man muss Geschichte objektiv bewerten, um eine bessere Zukunft zu schaffen." Er deutete damit offensichtlich die Eroberung des Heiligen Landes durch die Muslime an, bei denen nicht gerade sanft mit den Christen umgegangen wurde. Wichtiger als eine Vergebungsbitte wäre die Botschaft der Freundschaft an Juden und Muslime, die der Papst mit seinem Besuch überbringen wolle. Wörtlich sagte Sambi: "Der Papst kommt nicht als Kreuzfahrer, sondern als Pilger. Der Papst kommt in einem interreligiösen Geist."

Derzeit ist noch nicht bekannt, ob Johannes Paul II. bei seiner großen Vergebungsbitte zum Heiligen Jahr, die er am 12. März in Rom sprechen wird, die Kreuzzüge ausdrücklich einschließen wird.

Kathpress

av Webmaster publisert 14.02.2000, sist endret 14.02.2000 - 12:33