Bischof Belo warnt vor neuer Krise in Osttimor

Utl: Flüchtlingen wird Rückkehr aus Westtimor verwehrt - Internationaler Druck auf Indonesien darf nicht nachlassen =

Dili-Washington, 5.10.00 (KAP) Vor einer neuen Krise in Osttimor hat der katholische Bischof von Dili und Friedensnobelpreisträger Carlos Ximenes Belo gewarnt. Rund ein Jahr nach dem Ende der Verwüstung seines Landes durch Milizen und indonesisches Militär seien nun die in Westtimor verbliebenen etwa 120.000 Flüchtlinge in ernsthafter Gefahr, schreibt Belo in einem Beitrag für die US-amerikanische Tageszeitung "Washington Post". Sie würden als "Geiseln" gehalten und seien dem Terror und der Willkür der Milizen ausgesetzt. Ihre Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten sei in Gefahr und ihre Rückführung praktisch zum Erliegen gekommen. Obwohl fast alle Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren wollten, drohe ihnen möglicherweise eine Zwangsumsiedlung in andere Teile Indonesiens.

Der Bischof bedauert, dass der internationale Druck, unter dem Indonesien schließlich gezwungen war, das Unabhängigkeitsvotum der Osttimoresen anzuerkennen, immer mehr nachlasse. Offenbar spielten dabei auch militärisch-strategische Erwägungen eine Rolle. Doch sei Indonesien nur unter Druck bereit, die Milizen zu entwaffnen oder ganz von der Insel abzuziehen. Nach Beobachterangaben sei gerade die jüngste Welle der Gewalt von bewaffneten Gruppen unter Leitung der "Kopassus", einer in den USA ausgebildeten Spezialeinheit des indonesischen Militärs, verursacht worden. Belo warnte ferner vor einem weiteren Abzug von UN-Mitarbeitern nach den jüngsten Morden an UNHCR-Personal. Damit würde auch den Milizen in die Hände gespielt, die erneut in Osttimor ihr Unwesen trieben und die Menschen in Angst versetzten. (Schluss)

K200006181

av Webmaster publisert 05.10.2000, sist endret 05.10.2000 - 15:12