Kardinal Daoud als Papstbegleiter unerwünscht?

Rom, 26.4.01 (KAP) Die Vorbereitung der Papstreise nach Athen am 4. und 5. Mai gestaltet sind weiter schwierig. Kardinal Ignace Moussa Daoud, der Präfekt der vatikanischen Ostkirchen-Kongregation, sei in orthodoxen Kreisen als Begleiter von Johannes Paul II. unerwünscht, meldete der vatikanische Missions-Nachrichtendienst "Fides". Daoud war bis November vergangenen Jahres syrisch-katholischer Patriarch von Antiochien und stand damit einer mit Rom unierten Ostkirche vor. Dies sei der Grund für die Ablehnung. Falls der Kardinal nach Athen komme, werde der orthodoxe Erzbischof Christodoulos nicht zur Begegnung mit dem Papst erscheinen, zitiert "Fides" Stimmen aus Athen. Diese Position gebe jedoch offensichtlich nicht die Position von Christodoulos wieder, fügte "Fides" hinzu.

Papst Johannes Paul II. wird zum Auftakt seiner Pilgerreise auf den Spuren des Apostels Paulus nach Griechenland, Syrien und Malta in Athen erwartet. Höhepunkt soll ein Besuch auf dem Areopag sein, wo vor knapp 2000 Jahren der Apostel Paulus gepredigt hatte. Dabei soll Papst von Christodoulos begleitet werden. Ein gemeinsames Gebet sei dabei jedoch nicht vorgesehen, so "Fides". Allerdings seien nach einer Lesung aus der Heiligen Schrift und einem Musikstück aus Händels "Messias" getrennte Erklärungen der beiden geplant.

Mönche demonstrierten gegen Papstbesuch

Rund 300 griechisch-orthodoxe Mönche demonstrierten am Mittwochabend in Athen gegen den Besuch des Papstes in Griechenland. Die Mönche, die zum größten Teil aus einem Kloster in Korinth stammten, versammelten sich laut griechischen Presseberichten für mehrere Stunden auf einem zentralen Platz der Hauptstadt und riefen Parolen wie "Orthodoxie oder Tod" und "Die Orthodoxie wird siegen". Den orthodoxen Athener Erzbischof Christodoulos bezeichneten die Demonstranten laut den Berichten als "Verräter", weil er der Papst-Visite zugestimmt hatte.

Griechisch-orthodoxe Theologen stellen sich den Protesten mancher Kreise ihrer Kirche gegen die Papstvisite allerdings kritisch entgegen. Der Athener Theologe Aristidis Panotis schrieb in einem Beitrag für die Zeitung "Katimerini", die Polemik gegen Papstreise sei "absurd". Es sei eine Anachronie, dass manche noch immer nicht zu einem Dialog fähig seien und über Katholiken nur in herabwürdigender Weise sprechen könnten. Der Großteil der griechischen Bevölkerung lasse sich aber von dieser antipäpstlichen Agitation ohnehin wenig beeinflussen.

Kathpress
26. april 2001

av Webmaster publisert 30.04.2001, sist endret 30.04.2001 - 18:36