Papst: «Welt ohne Gott wendet sich gegen den Menschen»

Johannes Paul II. betont, dass die Jugendlichen in Toronto die Kraft der Seligpreisungen der Bergpredigt verstanden hätten

Vatikanstadt, 5.8.02 (KAP) Eine Welt ohne Gott wendet sich, früher oder später, gegen den Menschen: Diese ernste Formulierung gebrauchte Papst Johannes Paul II. am Sonntag bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Rückkehr aus Amerika. Die neuere Geschichte zeige sehr deutlich, dass die Zurückweisung Gottes letztlich zur Zurückweisung des Menschen führe, betonte der Papst beim Angelus-Gebet in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo.

In einem kurzen Rückblick auf seine elftägige Reise hob er besonders die religiöse Dimension des Weltjugendtags in Toronto hervor. Er betonte, die Jugendlichen hätten die Einladung Christi, Salz der Erde und Licht der Welt zu werden, angenommen. Die Tage am Ufer des Ontario-Sees seien wie eine Erneuerung der Erfahrung der Menschen in Galiläa gewesen, denen Jesus die Seligpreisungen der Bergpredigt verkündete.

«Die jungen Leute in Toronto haben gemerkt, dass Jesus die Antwort auf ihre Sehnsucht nach Glück und Hoffnung bereithält. Die Antwort Jesu ist überzeugend, weil er nicht einfach nur die Seligpreisungen proklamiert hat, sondern weil er sie selber gelebt hat», sagte Johannes Paul II. wörtlich. Wer in der Welt eine Zivilistation der Nächstenliebe aufbauen wolle, finde dafür in den biblischen Seligpreisungen die «Magna Charta», so der Papst.

In seiner Ansprache an die Pilger dankte der Papst Gott dafür, dass er ihm erlaubt habe, die Reise zu einem guten Ende gebracht zu haben. Abweichend vom Redemanuskript improvisierte er in mehreren Sprachen, unter anderem dankte er den lateinamerikanischen Pilgern für ihre Gesänge, die ihn an Mexiko und Guatemala erinnerten.

Beim Angelusgebet präsentierte sich der Papst nach einem Tag völliger Ruhe in erschöpfter, aber stabiler körperlicher Verfassung.

Kathpress
5. august 2002