Bischof und Costa-Gavras diskutierten Film «Amen»

Den Haag, 13.9.02 (KAP) Der niederländische Bischof Martinus Muskens hat die Rolle der Kirche bei der Rettung zehntausender Juden in Italien während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg hervorgehoben. Bei einer Podiumsdiskussion mit dem Filmregisseur Constantin Costa-Gavras sagte Muskens im niederländischen Vlissingen, jüngere Forschungen hätten die aktive Rolle des Vatikans bei der Rettung verfolgter Juden bestätigt. Costa-Gavras und der Bischof diskutierten über den umstrittenen Film «Amen» des Regisseurs, der die Haltung der Kirche zur Judenverfolgung zum Thema hat.

Muskens sagte, da der Film auf dem Theaterstück «Der Stellvertreter» von Rolf Hochhuth aus dem Jahr 1963 basiere, werde er der Wirklichkeit nicht gerecht. Seit den sechziger Jahren habe es zahlreiche Veröffentlichungen gegeben, die bestätigten, dass Papst Pius XII. «für die Juden getan hat, was er konnte». Costa-Gavras sagte, er habe die Forschung zur Kenntnis genommen. Allerdings müsse man auch sehen, dass die Kirche geschwiegen habe, als die Nationalsozialisten bereits lange vor dem Zweiten Weltkrieg die Judenverfolgung begonnen hätten. Zudem habe Pius XII. etwa in seiner Weihnachtsansprache 1942 sehr wohl die Sowjetunion kritisiert, die Themen Nationalsozialisten und Juden aber gar nicht angesprochen.

Kathpress
13. september 2002

av Webmaster publisert 23.09.2002, sist endret 23.09.2002 - 19:21