Ökumenischer Patriarch kritisiert den Vatikan

Scharfe Kritik am Vatikan wegen der Errichtung von Diözesen in Russland hat das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, geäußert. Unter Berufung auf ein Schreiben von Bartholomaios I. an den russisch-orthodoxen Patriarchen Aleksij II. von Moskau meldete die russische Nachrichtenagentur «Ria-Nowosti», der Vatikan habe vor dem Schritt nicht mit der russisch-orthodoxen Kirche gesprochen. Die Errichtung der katholischen Diözesen ist nach Meinung Bartholomaios I. «deplaciert und überflüssig».

Er teile die berechtigte Unruhe von Patriarch Aleksij II. von Moskau, betonte der Ökumenische Patriarch. Bartholomaios I. warnte aber gleichzeitig deutlich davor, den schmerzhaften konfessionellen Graben jetzt noch zu vertiefen. Die katholischen Gemeinden in Russland wären die Leidtragenden, so der Patriarch.

Seit der im Februar von Papst Johannes Paul II. verfügten Errichtung von vier römisch-katholischen Diözesen auf dem Gebiet der Russischen Föderation haben sich die Beziehungen zwischen der Orthodoxie und dem Vatikan stark verschlechtert. Das russisch-orthodoxe Patriarchat wirft dem Vatikan vor, die Abwerbung von Gläubigen («Proselytismus») fördern zu wollen.

Kathpress
5. oktober 2002

av Webmaster publisert 07.10.2002, sist endret 07.10.2002 - 14:21