Religionsvertreter und Politiker bilden Anti-Abtreibungs-Allianz

Anlass ist der bevorstehende 30. Jahrestag der Entscheidung des «Supreme Court» aus dem Jahr 1973

Washington, 16.1.03 (KAP) Religionsvertreter und Politiker in den USA haben die Bildung einer Allianz gegen Abtreibung angekündigt. Der Organisation «Faith2Action» (Vom Glauben zum Handeln) sollen 35 Gruppierungen angehören. Anlass ist der bevorstehende 30. Jahrestag der Entscheidung des «Supreme Court» aus dem Jahr 1973 (Fall «Roe versus Wade» vom 22. Jänner 1973), mit der die Abtreibung legalisiert wurde.

Die Entscheidung ist weiterhin äußerst umstritten. Die Abtreibungsfrage gehört heute zu den meistdiskutierten Problemen der US-Gesellschaft. Zum 30. Jahrestag der Legalisierung nahm auch die US-Bischofskonferenz Stellung. In dem Schreiben wird der Tod von 40 Millionen Ungeborenen beklagt.

Laut «Alan Guttmacher Institute» (AGI) in New York sei nach der gesetzlichen Freigabe der Abtreibung in den USA 1973 die Zahl der Abbrüche rapide angestiegen, jedoch seit 1981 kontinuierlich wieder gesunken. Zuletzt lag sie laut Studie im Jahr 2000 bei 21,3 Abtreibungen auf 1.000 Frauen zwischen 15 und 44 Jahren. Die Zahl der Abtreibungseinrichtungen sei in den vergangenen zehn Jahren gefallen, zuletzt von 2.042 im Jahr 1996 auf aktuell 1.819.

Am 22. Jänner, dem Jahrestag der Entscheidung des «Supreme Court», findet in Washington ein «Marsch für das Leben» statt, zu dem tausende Teilnehmer aus allen Teilen des Landes erwartet werden. Der Marsch wird von den Bischöfen unterstützt. Sie betonen in ihrem Schreiben, die 1973 getroffene Entscheidung habe den Schwangerschaftsabbruch auf Verlangen legalisiert, was eine «ungeheuerliche Menschenrechtsverletzung» sei.

Inzwischen sei auch die Mehrheit der US-Amerikaner davon überzeugt, dass die Abtreibungsgesetzgebung «zu weit» gegangen sei, so die Bischöfe. Jährlich würden rund 1,3 Millionen Embryos abgetrieben, Tausende sogar nach dem sechsten Monat, obwohl ein in diesem Alter geborenes Kind bereits lebensfähig sei.

Der Richterspruch «Roe versus Wade» habe die Frauen befreien sollen, aber das Gegenteil sei eingetreten, wird betont. Den Frauen seien «ihre Kinder genommen und ihre Herzen gebrochen worden». Unzählige Frauen hätten nach einer Abtreibung schwer gelitten oder sogar ihr Leben verloren. Auch viele Männer trauerten um ein ungeborenes Kind oder bedauerten, Frau, Freundin oder Tochter zu einer Abtreibung gedrängt zu haben.

Kirchliche Hilfsangebote

Weiter unterstreichen die Bischöfe den Willen der Kirche, Schwangeren in Konfliktsituationen helfen zu wollen. Frauen in finanziellen Nöten oder ohne Wohnung sollten sich vertrauensvoll an kirchliche Stellen wenden. «Was immer Sie brauchen, wir helfen Ihnen», heißt es in dem Schreiben. Diese Hilfe werde «aus Mitleid und ohne Verurteilungen» angeboten. Zum Schluss bekräftigen die Bischöfe die Entschlossenheit der Kirche, auf eine Änderung der Abtreibungsgesetze hinzuwirken. Der Lebensschutz von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod sei das oberste Prinzip.

Kathpress
16. januar 2003