US-Senat verbietet Spätabtreibungen

Washington, 22.10.03 (KAP) Der US-Senat hat mit großer Mehrheit die so genannte Spätabtreibung verboten. Mit 64 gegen 34 Stimmen verabschiedeten die Senatoren in Washington ein entsprechendes Gesetz. Das Gesetz war zuvor bereits im Repräsentantenhaus mit 281 gegen 142 Stimmen angenommen worden.

Vor dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes muss es noch von Präsident George W. Bush unterzeichnet werden. Es handelt sich um die erste größere gesetzliche Einschränkung auf Bundesebene seit der Legalisierung der Abtreibung durch das Oberste US-Gericht im Jahr 1973. Damit könnte nach mehr als acht Jahren parlamentarischer Auseinandersetzung die seltene, von ihren Gegnern «Abtreibung durch teilweise Geburt» genannte Praxis beendet werden.

Die Bush-Administration plant seit ihrem Amtsantritt ein generelles Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen nach der 22. Woche. Erlaubt soll die Abtreibungspraxis künftig nur noch sein, wenn das Leben der Mutter gefährdet ist. Dabei wird das Kind getötet, wenn sein Kopf - beziehungsweise bei einer Steißgeburt die untere Körperhälfte - bereits ausgetreten ist. Durch einen gezielten Schnitt wird das Gehirn abgesaugt, noch bevor das Kind vollständig geboren ist.

Abtreibungsbefürworter hatten bereits vorab Verfassungsbeschwerde gegen das neue Gesetz angekündigt. Das Oberste Gericht gilt laut US-Medienberichten als in dieser Frage gespalten. Umfragen in den USA bestätigen, dass eine Mehrheit der Bürger zwar ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch befürwortet, Spätabtreibungen jedoch ablehnt.

Unter Bushs Vorgänger Bill Clinton war ein Verbot der Spätabtreibung, wie es auch die katholischen Bischöfe fordern, an der Ablehnung des Präsidenten gescheitert. Nach offiziellen Statistiken werden in den USA jährlich rund 1,3 Millionen Embryos abgetrieben, tausende noch nach dem sechsten Schwangerschaftsmonat. In diesem Alter gelten Embryonen bereits als lebensfähig.

Kathpress
22. oktober 2003