Vor Seligsprechung eines sorbischen Märtyrers?

Der junge Priester Alojz Andritzki aus der Lausitz wurde 1943 von SS-Schergen im KZ Dachau mit Giftspritze ermordet

Vatikanstadt-Dresden, 17.12.03 (KAP) Der Dresdner Bischof Joachim Reinelt hat Papst Johannes Paul II. um die Seligsprechung des sorbischen Märtyrers Alojz Andritzki beim Weltjugendtag 2005 in Köln gebeten. Reinelt nahm am Mittwoch an der Generalaudienz des Papstes in der Nervi-Halle teil und erläuterte dem Papst anschließend persönlich sein Anliegen und überreichte ihm die Unterlagen des Seligsprechungsverfahrens. Mit Andritzki, der 1943 im KZ Dachau ermordet wurde, würde erstmals ein Angehöriger der sorbischen Minderheit in der Lausitz selig gesprochen werden.

Alojz Andritzki wurde 1914 in Radibor geboren und war nach seiner Priesterweihe 1939 Kaplan an der Dresdner Hofkirche. Als Sorbe und als katholischer Priester war Andritzki doppelt im Visier der Gestapo. Im Jänner 1941 wurde er zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt; nach Verbüßung der Haftstrafe wurde der Priester in das KZ Dachau überstellt. Nach Angaben von Mithäftlingen war er u.a. wegen seiner Hilfe für ältere und gebrechliche Gefangene besonders geachtet. Als er an Typhus erkrankte, wurde Andritzki am 3. Februar 1943 von einem SS-Schergen mit einer Giftspritze getötet.

Die Sorben in der Lausitz und in der Mark Brandenburg stellen den slawisch gebliebenen Rest der Elbslawen dar. Bereits im Bismarck-Reich ab 1870 waren sie hartem Germanisierungsdruck ausgesetzt, der sich mit dem Beginn der NS-Herrschaft noch verstärkte. Konfessionell sind die Sorben seit der Reformation gespalten: Evangelische und Katholiken halten sich ungefähr die Waage. Die sorbische Sprache steht dem Tschechischen nahe.

Kathpress
17. desember 2003