"Pax Christi" fordert stärkeres EU-Auftreten im Nahen Osten

Brüssel, 19.4.01 (KAP) Die internationale katholische Friedensbewegung "Pax Christi" hat ein stärkeres Auftreten der Europäischen Union (EU) bei den Friedensbemühungen im Nahen Osten gefordert. Künftige Friedensverhandlungen müssten unter Beteiligung der EU stattfinden, forderte "Pax Christi"-International in Brüssel in einem Delegationsbericht über eine Nahost-Reise. Die EU solle dabei darauf achten, dass die Verhandlungen gemäß dem Völkerrecht geführt würden und nicht unter dem Druck der ungleichen Machtverhältnisse von Israelis und Palästinensern.

Nach Ansicht von "Pax Christi" verletzen beide Seiten in hohem Maße die Menschenrechte. Die israelischen Behörden hätten in den besetzten Gebieten außergerichtliche Hinrichtungen, Misshandlung von Gefangenen und andere Formen der Gewaltanwendung zu verantworten. Auf der Seite der Palästinensischen Autonomiebehörde gebe es unfaire Gerichtsverfahren, öffentliche Hinrichtungen, willkürliche Inhaftierungen und Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit. Beide Seiten seien in eine hoffnungslose Spirale der Gewalt geraten. Die israelische Armee setze in exzessivem Maße auf Gewaltanwendung; auf palästinensischer Seite wachse eine neue Generation in Hass und Gewalt heran. "Pax Christi" kritisiert weiter, dass Israel Zoll- und Steuereinkünfte der Palästinensischen Autonomiebehörde zurückhalte und damit eine Finanzkrise ausgelöst habe.

Eine Delegation von "Pax Christi" sowie der niederländischen und der belgischen Sektion der Friedensbewegung hatte Ende Februar Israel, die besetzten Gebiete und die Palästinensischen Autonomiegebiete besucht.

Kathpress
19. april 2001