Patriarchen schreiben gemeinsamen Brief an Sharon und Arafat

Krise um Geburtskirche muss dringend gelöst werden

Rom-Jerusalem, 19.4.02 (KAP) Die Repräsentanten der drei für die Bethlehemer Geburtskirche zuständigen christlichen Gemeinschaften haben im einen gemeinsamen Brief an Israels Ministerpräsidenten Ariel Sharon und an Palästinenserpräsident Yassir Arafat eine Lösung für die Besetzung des Gotteshauses gefordert. Die Situation der seit 18 Tagen Eingeschlossenen sei kritisch. "Man muss dringend eine Lösung finden", schrieben der griechisch-orthodoxe Patriarch Irenaios I., der armenisch-apostolische Patriarch Torkom II. sowie Franziskaner-Kustos P. Giovanni Battistelli nach ihrem Krisengipfel am Freitagmittag in Jerusalem.

Unterdessen äußerte sich Bethlehems Bürgermeister Hanna Nasser gegenüber dem Missionspressedienst "Misna" zuversichtlich, dass binnen der nächsten 24 Stunden Bewegung in die festgefahrene Situation komme. Arafat dränge darauf, dass am Verhandlungstisch zwischen Israelis und Palästinensern auch Christenvertreter teilnähmen, die Kirchenführer ihrerseits insistierten nicht darauf, während Israel die Teilnahme einer "dritten Kraft" an den Verhandlungen ablehne, so Nasser.

Franziskaner bitten Papst um weitere Hilfe

Unterdessen hat der Franziskaner-Obere Giacomo Bini den Papst gebeten, "mit seiner moralischen Autorität weiterhin jede Initiative zu unterstützen, die eine neue Zukunft für den Frieden im Land Jesu schaffen könnte". Im Namen des Ordens dankte Bini bei einer Audienz am Freitag dem Papst für sein Engagement zu Gunsten der Franziskaner, für Bethlehem und für die Geburtskirche, meldet der vatikanische Pressedienst "Fides". Johannes Paul II. habe seinerseits den Einsatz der Franziskaner für die Heiligen Stätten im Heiligen Land gewürdigt und ihnen sein Vertrauen ausgesprochen.

Bini berichtete, dass weiterhin 35 Ordensmänner und vier Schwestern unter "wirklich dramatischen physischen und psychologischen Bedingungen" mit den bewaffneten Palästinensern im Komplex um die Geburtskirche und der israelischen Armee davor lebten. Die Franziskaner bewältigten diese dramatische Situation mit "bewundernswerten Ausgeglichenheit und außergewöhnlicher Geistesstärke", so Bini. Er forderte laut "Fides", "weiterhin Druck auf beide Konfliktseiten auszuüben". Angesichts der prekären humanitären Situation sei eine "dringende Intervention erforderlich, um Menschenleben zu retten", Bini.

Kathpress
19. april 2002