Kardinal König gegen Gerede vom "Kreuzzug"

Plädoyer für Miteinander der Weltreligionen

Wien, 4.10.01 (KAP) Kardinal Franz König hat vor dem "Gerede vom Kreuzzug" gegen den Islam gewarnt. "Das war eine sehr leidvolle Geschichte, für die Muslime ebenso wie für viele Christen", schreibt Kardinal König in der jüngsten Ausgabe des Nachrichtenmagazins "News". Er hoffe sehr, dass man sich "eher von Überlegtheit leiten lässt" und dass man unterscheide "zwischen denen in der muslimischen Welt, die wirklich von Hass erfüllt sind", und jenen vielen, die den Hass "ebenso ablehnen wie wir".

König plädiert für ein Miteinander der Weltreligionen, "natürlich auch mit dem Islam". Beim Koran komme es auf die Auslegung an, die "große Schwierigkeit" beim Islam komme von etwas anderem: "Religion und Staat sind eins. Das kann auf politischer Ebene ungeheuren Druck erzeugen".

"Zuwendung" für den Nahen Osten

Auch der Vizepräsident der Österreich-Sektion der katholischen Friedensbewegung "Pax Christi", der Theologe Severin Renoldner, warnt vor dem "Kreuzzugs"-Denken. Um dem Terror den Nährboden zu entziehen, brauche der gewaltleidende Nahe Osten "Zuwendung". Renoldner: "Wenn die arabischen Völker spüren würden, dass der Westen mit ihnen teilen will, dass die EU ein guter Nachbar und die USA keine Kolonialmacht sind, dann wäre der Hass viel geringer".

Kathpress
4. oktober 2001

av Webmaster publisert 04.10.2001, sist endret 04.10.2001 - 16:19