Patriarch von Jerusalem ruft zur Versöhnung auf

Advent-Hirtenbrief des lateinischen Patriarchen Sabbah - "Beziehungen mit politischen und militärischen Gegnern bereinigen"

Jerusalem, 5.12.01 (KAP) "Wir müssen uns für Versöhnung unter Christen, Muslimen und Juden einsetzen und neue Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern aufbauen", fordert der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, in seinem diesjährigen Advent-Hirtenbrief.

Der Advent sei eine Zeit des Fastens und der Reue, in der die Christen berufen sind, die "Beziehungen zu unseren Schwestern und Brüdern zu bereinigen, sowohl zu jenen, die einer anderen Religion angehören als auch zu jenen, die sich mit uns in einem politischen und militärischen Konflikt befinden", schreibt der Patriarch. Die Christen sollten dabei "eine grundlegende Wahrheit" vor Augen haben: "Jedes menschliche Wesen, ob nah oder fern, Freund oder Feind, ist an erster Stelle ein Geschöpf Gottes, Gegenstand seiner Liebe und zur Heiligkeit und zum Heil berufen".

Unter Verweis auf die Situation der Gewalt und der Zerstörung im Heiligen Land unterstreicht Sabbah, dass "die Existenz der Kräfte des Bösen" nicht dazu führen dürfe, dass "sich die Herzen mit Bitterkeit und Hass, Verzweiflung und Schmerz füllen". Notwendig sei vielmehr "eine Erneuerung des Glaubens an Gott, den Herrn der Geschichte".

"Wir beten und fasten mit dem Papst", heißt es weiter in der Botschaft, in der Sabbah auch an drei vom Papst angekündigte Initiativen erinnert: die Begegnung mit den führenden Bischöfen des Nahen Ostens am 13. Dezember, den weltweiten Fasttag für den Frieden in der Welt aus Anlass des Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan am 14. Dezember, das Gebetstreffen mit den Führern der Weltreligionen in Assisi am 24. Jänner.

Abschließend appelliert der Patriarch an die Katholiken im Heiligen Land: "Erwartet das Fest im Zeichen der Freude, damit ihr in dieser Freude die Kraft findet, euren langen und mühsamen Weg zur wahren Freiheit zu beschreiten; und lobt den Namen des Herrn, denn er ist gut und ewig ist seine Barmherzigkeit".

Kathpress
5. desember 2001