Dialog mit Juden und Muslimen: Papst empfing hohe Repräsentanten

Bulgarische Muslime wollen für Gesundheit Johannes Pauls II. beten

Sofia, 27.5.02 (KAP) Auch in Bulgarien hat sich Papst Johannes Paul II. für den Dialog mit Judentum und Islam eingesetzt. Er empfing in der Nuntiatur in Sofia in jeweils eigenen Audienzen Vertreter der jüdischen und der islamischen Gemeinde.

Im Gespräch mit den Vertretern des Judentums unter Prof. Samuel Franses sprach der Papst auch die Verfolgungszeit an. Vor 1939 hatten in Bulgarien 50.000 Juden gelebt. Da während des 2. Weltkriegs große Teile der Bevölkerung und der orthodoxen Kirche massiv für die Juden eintraten, konnten Deportationen jüdischer Bulgaren verhindert werden. Nach 1948 wanderten die meisten Juden nach Israel aus. Heute leben noch ca. 5.000 Juden in Bulgarien.

Die muslimischen Repräsentanten, die ca. eine Million Gläubige vertreten, seien von Johannes Paul II. mit «Selam» begrüßt worden, berichtete Großmufti Selim Mehmed nach der Begegnung. In dem Statement der bulgarischen Muslime heißt es wörtlich: «Wir bringen dem Besuch seiner Heiligkeit Papst Johannes Pauls II. in Bulgarien höchste Wertschätzung entgegen. Als bulgarische Staatsbürger sind wir dankbar, dass der beschämende Angriff auf das Leben des Heiligen Vaters nicht mehr länger mit unserem Land verbunden wird.» Damit wurde auf die Aussprache des Papstes mit Präsident Georgi Parwanow Stellung genommen. Johannes Paul II. hatte sich dabei von Spekulationen über eine bulgarische Beteiligung am Attentat vom 13. Mai 1981 distanziert. «Ich habe nie an die sogenannte 'Bulgarische Spur' geglaubt», so der Papst.

Im Anschluss an den Empfang sagte Großmufti Mehmed bulgarischen Medienvertretern gegenüber, er habe dem Papst gegenüber seine Unterstützung des Kampfes gegen Gewalt, Krieg und Terrorismus betont. «Ich habe ihm versprochen, dass wir zu Allah für seine Gesundheit beten werden, damit er lange lebt. Denn wir glauben, dass ihn die Welt braucht. Er spricht für den Frieden und zu Gunsten der Armen und der Entrechteten», so Mehmed.
27. mai 2002

av Webmaster publisert 27.05.2002, sist endret 27.05.2002 - 13:58