Weltjugendtag: Eine Brücke zwischen «Nord» und «Süd»

Honduranischer Kardinal Rodriguez Maradiaga betont Bedeutung der katholischen Weltjugendtreffen

Toronto, 28.7.02 (KAP) Als «positive Gelegenheit» des gegenseitigen Kennenlernens zwischen «Nord» und «Süd» hat der honduranische Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiagaden Weltjugendtag bezeichnet. Im Gespräch mit der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR sagte Rodriguez Maradiaga, der «Norden» nehme den «Süden» normalerweise nur zur Kenntnis, wenn es um «Tragödien und Katastrophen» gehe. In Toronto hätten die kanadischen Familien, die junge Lateinamerikaner beherbergten, entdecken können, «dass es bei uns in Honduras auch ein normales Leben des Glaubens gibt». Die jungen Lateinamerikaner wiederum hätten gesehen, dass ihre nordamerikanischen Alterskollegen vielleicht mehr materielle Möglichkeiten und Annehmlichkeiten haben, «aber das das gleiche jugendliche Herz, die gleichen Ideale».

Aus der honduranischen Heimat des Kardinals waren 400 junge Leute nach Toronto gekommen. «Angesichts unserer Armut war das eine große Anstrengung», berichtete Rodriguez Maradiaga: «Die jungen Leute haben ein Jahr gearbeitet, um nach Toronto fahren zu können». Er habe bewusst auch den letzten Jahrgang der Seminaristen mitgenommen, damit sie ein «neues Modell der Jugendseelsorge kennen lernen können».

Nach Ansicht von Kardinal Rodriguez Maradiaga ist der Weltjugendtag heute «trotz aller Kritiken», die niemand in der Kirche mehr ignorieren könne. Während des Kreuzwegs auf der University Avenue habe er junge Kanadier in Tränen gesehen, betonte der Kardinal: «Der Heilige Geist ist auch mitten in der High Tech-Welt am Werk».

Kathpress
28. juli 2002