Die Reisen des Papstes nach Polen

Die 98. Auslandsreise führt Johannes Paul II. zum neunten Mal in seine Heimat

Warschau, 14.8.02 (KAP) Am 16. August besucht Johannes Paul II. zum neunten Mal seine polnische Heimat. Bereits die zweite seiner bisher 97 Auslandsreisen hatte ihn nach Polen geführt:

2. bis 10. Juni 1979: Die erste Reise eines Papstes in ein kommunistisches Land führt Johannes Paul II. auf seiner neuntägigen "Pilgerfahrt" unter anderem nach Warschau, in seine Vaterstadt Wadowice und nach Auschwitz. Im einstigen Vernichtungslager Birkenau zelebriert er eine Messe. In Tschenstochau (Czestochowa) spricht sich der Papst für den Dialog zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Staat und Kirche aus.

16. bis 23. Juni 1983: In Polen herrscht Kriegsrecht, als Staatspräsident Henryk Jablonski Johannes Paul II. auf dem Warschauer Flughafen empfängt. Der Ausnahmezustand hatte immer wieder zur Verschiebung der Besuchspläne geführt. Vor der Staats- und Regierungsspitze fordert der Papst eine schnelle Umsetzung der angekündigten Sozialreformen. Vor seiner Abreise trifft er Arbeiter-Führer Lech Walesa. Erstmals besucht der Papst das Holocaust-Mahnmal im Warschauer Ghetto.

8. bis 14. Juni 1987: Bei einer Begegnung mit dem polnischen Staats- und Parteichef General Wojciech Jaruzelski fordert Johannes Paul II. die Einhaltung der Menschenrechte. Auch in den Reden der folgenden Tage setzt er sich für die Freiheit des Einzelnen ein. Besonders scharf kritisiert der Papst das Verbot der Arbeiter-Organisation "Solidarnosc". Auf dem Programm seiner Reise steht auch eine schlichte Zeremonie im ehemaligen Konzentrationslager Majdanek. Zum Ende seines Besuchs jubelt dem Papst in Warschau mehr als eine Million Menschen zu.

1. bis 9. Juni 1991: Lech Walesa, nach der politischen "Wende" polnischer Staatspräsident, nimmt den Papst in Köslin (Koszalin) in Empfang. Er begrüßt den Gast als "Papst der Menschenrechte, aber auch der Christen- und Bürgerpflichten". Johannes Paul II. warnt ausdrücklich davor, den westlichen Kapitalismus unkritisch zu übernehmen.

13. bis 15. August 1991: Anlässlich des 6. katholischen Weltjugendtags bereist Johannes Paul II. seine Heimat zum zweiten Mal im selben Jahr. Er spricht vor rund einer Million zumeist junger Christen. Viele von ihnen kommen aus der Sowjetunion. Die Einheit Europas sei nur in der Rückkehr zu den christlichen Wurzeln zu suchen.

22. Mai 1995: Der Papst reist nach einem Besuch in der Tschechischen Republik zu einem neunstündigen Aufenthalt nach Südpolen. In Skoczow, dem Geburtsort des Heiligen Johannes Sarkander, feiert er eine Messe. Anschließend trifft er in der Ortschaft Zywiec zu privaten Gesprächen mit dem polnischen Präsidenten Lech Walesa und Ministerpräsident Jozef Oleksy zusammen.

31. Mai bis 10. Juni 1997: Die siebente Reise durch seine Heimat beginnt Papst Johannes Paul II. in Breslau (Wroclaw). Schon seine Begrüßungsrede ist stark politisch. Das "Erlernen von Demokratie" sei nicht einfach. Vor insgesamt etwa sechs Millionen Gläubigen ruft er in den folgenden Reden zu Solidarität und Toleranz auf. Am 4. Juni fordert er eine "große Strategie" gegen Abtreibung.

5. bis 17. Juni 1999: Der achte Besuch beginnt in Danzig (Gdansk), der Heimatstadt der "Solidarnosc"-Bewegung. Auf dem Programm stehen rund zwanzig Städte in 13 Tagen. Etwa acht Millionen Gläubige nehmen an Begegnungen mit dem Papst teil. Am 11. Juni spricht Johannes Paul II. in Warschau zum ersten Mal vor dem polnischen Parlament. Er fordert mehr Menschlichkeit sowie geistige Erneuerung und warnt vor übersteigertem Konsumdenken. Anschließend betet er am Holocaust- Mahnmal im ehemaligen Warschauer Ghetto und spricht am 13. Juni vor rund 800.000 Menschen 108 NS-Opfer als "Märtyrer des Zweiten Weltkriegs" selig. In Lichen weiht er die größte Marienwallfahrtskirche des Landes. Eine Grippe zwingt den Papst, sein Programm zu verändern und zu kürzen.

K200205776
14. august 2002

av Webmaster publisert 16.08.2002, sist endret 16.08.2002 - 11:57