Frankreichs Bischöfe: Krieg ist kein Mittel wie jedes andere

Die französischen Bischöfe haben vor einem möglichen Krieg mit dem Irak gewarnt. Derzeit seien die Bedingungen nicht gegeben, um in diesem Fall zur Waffengewalt zu greifen, heißt es in einer am Dienstag in Paris veröffentlichten Erklärung der Bischofskonferenz. Es müsse die Frage gestellt werden, ob das irakische Regime, so verurteilenswert es wegen Menschenrechtsverletzungen im Inneren und Völkerrechtsverletzungen nach außen auch sei, tatsächlich eine so große unmittelbare und dringende Bedrohung darstelle, dass bei einem Angriff auf das Land von legitimer Verteidigung gesprochen werden könnte.

Zu den Konsequenzen eines Krieges zwischen einem arabischen Staat und den USA zähle, dass dann radikal-islamische Fundamentalisten noch mehr Nahrung für ihre Propaganda gegen den Westen erhielten, fürchten die Bischöfe. Ein Krieg würde nach ihrer Ansicht zudem die Gräben zwischen den Völkern des Westens und der Region vergrößern. Dort würde dann das Gefühl verstärkt, dass bei der Durchsetzung von UN-Resolutionen mit zweierlei Maß gemessen werde. Mit Blick auf die jüngsten Attentate unterstreichen die Bischöfe, Voraussetzung für den Frieden sei der Respekt vor jedem Menschenleben.

KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)
15. oktober 2002