Kroatischer Primas besorgt über Krise der Familie

Erzbischof Bozanic nahm in «Osservatore»-Interview über den Papstbesuch auch zur negativen demographischen Entwicklung Stellung

Vatikanstadt, 6.6.03 (KAP) Auf den schwierigen sozialen Kontext der kirchlichen Verkündigung und des Papstbesuchs in Kroatien hat der Zagreber Erzbischof Josip Bozanic in einem Interview mit dem «Osservatore Romano» hingewiesen. Die wirtschaftliche Situation sei «wenig günstig», die Zahl der Geburten sei dramatisch gesunken, den jüngeren Menschen fehle wegen der schlechten Aussichten der Mut, Familien zu gründen und Kinder zu haben.

Erzbischof Bozanic erwähnte wörtlich sogar das Faktum einer «ernsthaften demographischen Krise» Kroatiens. Er sprach damit die rapide gesunkene Einwohner- und Geburtenzahl des Landes an: Kroatien hatte 1992 noch 4,78 Millionen Einwohner, 2001 waren es nur mehr 4,38 Millionen (das entspricht laut Europarats-Statistik der Zahl von 1969). Die Zahl der Geburten lag 1986 noch bei mehr als 60.000, 1991 bei mehr als 51.000 und 2000 nur mehr bei 43.700.

Bozanic erinnerte in diesem Zusammenhang an das Motto des Papstbesuchs «Die Familie - Der Weg der Kirche und der Nation». In einem Pastoralschreiben zum Papstbesuch hatten die Bischöfe ihre Sorge über die sozial-familiäre Krise im heutigen Kroatien ausgedrückt.

Der kroatische Primas betonte im «Osservatore», nach Meinung aller Kroaten sei der bevorstehende Besuch eine «große Gnade». Zugleich gehe es um ein außergewöhnliches historisches Ereignis, handle es sich doch um die 100. Auslandsreise Johannes Pauls II. Bozanic verwies darauf, dass Kroatien durch eine «1.400-jährige Treue zu Christus und seiner Kirche» geprägt sei. Es gelte, diese Treue jetzt, beim Besuch Johannes Pauls II., zu erneuern.

Kathpress
6. juni 2003

av Webmaster publisert 06.06.2003, sist endret 06.06.2003 - 13:51