Jerusalem, 14.8.02 (KAP) Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, glaubt nach seinem Gespräch mit dem geistlichen Führer der Hamas-Bewegung, Scheich Yassin, dass die Islamisten grundsätzlich zum Frieden mit Israel bereit sind. In einem Interview mit Radio Vatikan sagte Sabbah, beim Treffen mit Yassin sei ihm gesagt worden, dass die Hamas keinen Krieg wolle. Vielmehr sei dieser ihr durch Israel aufgezwungen worden. Sie bekämpfe nicht die Juden als Juden, sondern als politischen Feind und Besatzer. Sobald die 1967 besetzten Gebiete geräumt seien, stehe die Hamas für einen Frieden mit Israel zur Verfügung. Sabbah betonte, er habe Yassin besucht, um die Meinung der Hamas über Krieg und Frieden auszuloten.
Bischöfe rufen zu Friedensgebet auf
Unterdessen haben die Jerusalemer Bischöfe zu «14 Tagen des Gebets für den Frieden» von 15. bis 28. August aufgerufen. Jeden Abend um 18 Uhr findet demnach in einer anderen Kirche der «Heiligen Stadt» ein ökumenischer Gebetsgottesdienst statt. Den Anfang macht am Donnerstag die armenische St. Jakobs-Kathedrale; zum Abschluss steht am 28. August um 18 Uhr ein Gottesdienst in der maronitischen Kirche am Jaffa-Tor auf dem Programm.
Amerikanische Juden und Christen bekundeten am Dienstag bei einer Demonstration im jüdischen Viertel der Jerusalemer Altstadt ihre Unterstützung für Israel in der Auseinandersetzung mit den Palästinensern. Angeführt wurde der Demonstrationszug von 60 amerikanischen Studenten verschiedener Universitäten. Sie sangen jüdische Lieder und trugen Transparente mit der Aufschrift «Der Terrorismus muss besiegt werden». Unter den mittlerweile neun Todesopfern des Bombenanschlags vom 31. Juli in der Cafeteria der Hebräischen Universität Jerusalem vom 31. Juli sind auch fünf Amerikaner.
Kathpress
14. august 2002