Bestürzung nach Raketenangriff auf Kindergarten in Gaza

Österreichische Ritter vom Heiligen Grab "erschüttert" - Das mit österreichischen Mitteln unterstützte Schulzentrum gilt als Muster-Beispiel für die friedliche Koexistenz von Christen, Juden und Muslimen

Wien-Jerusalem, 14.3.02 (KAP) "Erschüttert" vom israelischen Raketen-Angriff auf den von ihnen unterstützen Kindergarten und die Schule in Gaza haben sich österreichischen Ritter vom Heiligen Grab in Jerusalem gezeigt. Wie jetzt in Österreich bekannt wurde, zerstörten in der Nacht auf Mittwoch drei ferngesteuerte israelische Raketen den Kindergarten zur Gänze. Das durch die Raketen ausgelöste Feuer wütete auch in zwei Stockwerken der Schule und richtete großen Schaden an.

Seit mehreren Jahrzehnten unterstützt der "Ritterorden vom heiligen Grabe zu Jerusalem" mit Millionenbeträgen den Bau und den Betrieb des Kindergartens und der Schule in der katholischen Pfarre in Gaza. Das Schulzentrum gilt als Muster-Beispiel einer friedlichen Koexistenz von Christen, Juden und Muslimen. Etwa 1.000 Schülerinnen und Schüler besuchen jedes Jahr die Unterrichtsstätte, die einen ausgezeichneten Ruf hat. Nur rund 20 Prozent der Schüler sind Christen.

"Glücklicherweise waren bei dem Angriff in der der späten Nachtstunde keine Menschenopfer zu beklagen. Nicht auszudenken, wäre ein solcher Angriff am Vormittag erfolgt", so der Ritterorden in einer Aussendung am Donnerstag. "Nun ist der Kindergarten und die Schule geschlossen, einzig der Pfarrer in Gaza, Manuel Musallam, harrt weiterhin aus."

Nicht viel anders sei derzeit die Situation der Schulen im Raum von Bethlehem, berichten die Ritter vom Heiligen Grab. Dort seien Panzer über das erst jüngst fertig gestellte Schulgebäude von Dar al-Kalima gefahren. Die renommierte Universität in Bethlehem habe ihren Betrieb nach schweren Zerstörungen einstellen müssen. "Das sind nur einige Beispiele für die zahlreichen Übergriffe auf die palästinensische Zivilbevölkerung, die dem Versuch der Israelis widersprechen, ihre Kampfhandlungen bloß als Vergeltungsschläge für ebenso zu verurteilende Terroranschläge darzustellen", so der Ritterorden.

Dem päpstlichen Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem gehören in Österreich 335 Männer und Frauen an, weltweit zählt die Vereinigung etwa 20.000 Mitglieder. In seiner heutigen Form wurde der Ritterorden 1847 ins Leben gerufen. Die vom Ritterorden geförderten Einrichtungen dienen Muslimen und Juden ebenso wie Christen. Im Schnitt bringt der Orden pro Jahr weltweit rund fünf Millionen US-Dollar für das Heilige Land auf, die österreichische Statthalterei allein 50.000 US-Dollar. Schwerpunkt-Projekte der österreichischen Statthalterei sind neben der Schule in Gaza eine weitere Schule in Kerak (Jordanien) sowie das Priesterseminar des Patriarchats von Jerusalem in Beit Jala.

Kathpress
14. mars 2002