Russische Botschaft in Wien: Keine Diskriminierung der Katholiken
«Pressemitteilung» der Botschaft nimmt aber zum Problem der Priester mit ausländischer Staatsangehörigkeit Stellung - Fünf Priester seien ausgewiesen worden, weil ihre Tätigkeit «Anstoß erregte», aber zehn neue katholische Priester hätten Einreisevisa erhalten
Wien-Moskau, 21.10.02 (KAP) Die russische Botschaft in Wien hat in einer «Pressemitteilung» Vorwürfe zurückgewiesen, die katholische Kirche werde in Russland diskriminiert. Als zentrale «Probleme» der Tätigkeit der römisch-katholischen Kirche in Russland werden der Mangel an Priestern russischer Herkunft und der Mangel an Gotteshäusern bezeichnet. Der «Überhang» an ausländischen Priestern führe zu «organisatorischen Problemen». Obwohl fünf ausländischen Priestern die Einreise nach Russland untersagt wurde, weil ihre Tätigkeit «Anstoß erregte», hätten zehn neue katholische Priester Einreisevisen erhalten. Wörtlich heißt es in der Pressemitteilung abschließend: «Im Großen und Ganzen wurden in Russland für die Katholiken normale Bedingungen zur Befriedigung ihrer religiösen Bedürfnisse geschaffen. Die Befürchtung der Katholiken, dass die Umsetzung des föderalen Gesetzes über Gewissensfreiheit und Religionsgemeinschaften ihnen gegenüber einen diskriminierenden Charakter tragen wird, sind daher gegenstandslos».
Im Hinblick auf die Tätigkeit ausländischer katholischer Priester in Russland wird in der «Pressemitteilung» daran erinnert, dass im Land bis 1993 keine speziellen Ausbildungsstätten existiert hätten und die katholische Kirche daher Geistliche aus dem Ausland einladen musste. Zur Zeit übten 156 Priester, 127 Ordensmänner und 273 Ordensfrauen - alle überwiegend ausländische Bürger - ihre Tätigkeit in Russland aus. Den Mangel an Sakralbauten suche man durch Übergabe ehemaliger katholischer Kirchengebäude an die Pfarrgemeinden oder durch Erteilung von Baugenehmigungen für die Errichtung neuer Gotteshäuser zu lösen.
In der «Pressemitteilung» wird darauf verwiesen, dass in Russland - Stand Jänner diesen Jahres - 267 Einrichtungen der römisch-katholischen Kirche (Pfarrgemeinden, Klöster usw.) amtlich registriert seien, weitere 300 seien ohne amtliche Registrierung aktiv. Es gebe das zentrale Priesterseminar in St. Petersburg und das St. Thomas-Aquinas-Kollegium für katholische Philosophie, Theologie und Geschichte in Moskau mit Außenstellen in St. Petersburg, Nowosibirsk, Saratow, Orenburg und Kaliningrad. Weiter wird auf die Existenz katholischer Medien verwiesen: Die Wochenzeitung «Stimme des Evangeliums», die Monatsschrift «Wahrheit und Leben» sowie regionale Zeitschriften, das TV-Studio «Kana» in Nowosibirsk und der Radiosender «Radio Maria» in St. Petersburg. Im März sei der erste Band der von den russischen Minoriten herausgegebenen «Katholischen Enzyklopädie» erschienen.
Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz sei Mitglied des «Rates für die Zusammenarbeit mit den Religionsgemeinschaften» beim Präsidenten der Russischen Föderation. Die Vertreter der römisch-katholischen Kirche nähmen auch an den Sitzungen der «Kommission für Fragen der Religionsgemeinschaften» bei der Regierung der Russischen Föderation teil. Schließlich wird darauf verwiesen, dass Präsident Putin den Pfarrer der Moskauer Mariä-Empfängnis-Gemeinde, I. Zanewskij, mit dem «Vaterländischen Verdienstorden 2. Grades» für seinen großen Beitrag zur Festigung des bürgerlichen Friedens und zum Wiedererstehen von geistlich-moralischen Werten ausgezeichnet habe.
Kathpress
21. oktober 2002