Nazareth: Die Moschee vor der Basilika wird nicht gebaut

Nuntius Sambi begrüßt Entscheidung der israelischen Regierung

Vatikanstadt-Jerusalem, 4.3.02 (KAP) Der Apostolische Nuntius in Israel, Erzbischof Pietro Sambi, hat die Entscheidung der israelischen Regierung begrüßt, den geplanten Moscheebau vor der Verkündigungsbasilika in Nazareth zu verbieten. In einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme gegenüber dem vatikanischen Missionsnachrichtendienst "Fides" betonte Sambi, es handle sich um eine "weise Entscheidung", die dem Respekt vor den heiligen Stätten entspreche. Er hoffe, dass sie das traditionell brüderliche Zusammenleben der Religionen in Nazareth wieder erleichtern werde, das durch dieses Projekt gestört worden sei.

Die Regierung Sharon hatte bereits am 10. Jänner einen vorläufigen Baustopp für das zwischen Christen und Muslimen umstrittene Projekt verfügt. Eine Kommission mehrerer Ministerien sollte daraufhin Alternativvorschläge entwickeln. Die Empfehlung der Kommission, den Bau unmittelbar neben der Verkündigungskirche nicht zu erlauben, wurde am Sonntag vom israelischen Kabinett gebilligt.

Der muslimische Vizebürgermeister von Nazareth bezeichnete den Beschluss der israelischen Regierung als "Kriegserklärung Ariel Sharons an alle Palästinenser". In Erwartung islamistischer Protestdemonstrationen wurden starke Polizeikräfte in Nazareth konzentriert.

"Keine Entscheidung gegen Muslime"

Ähnlich wie der Nuntius betonte auch Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls die Zufriedenheit des Heiligen Stuhls mit der Entscheidung der israelischen Regierung. In einem am Montag vom vatikanischen Pressesaal verbreiteten Kommunique erklärte Navarro, mit dem Beschluss werde die Legalität und der Respekt vor den Heiligen Stätten wieder hergestellt. Es handle sich dabei nicht um eine Entscheidung gegen die Muslime, betonte Navarro und erinnerte daran, dass auch zahlreiche islamische Autoritäten sich gegen das Projekt ausgesprochen hätten, das die Sensibilität der christlichen Welt und der Pilger verletzt habe.

Kathpress
4. mars 2002