Bethlehem: Moskauer Patriarchat übt Kritik an Israels Regierung

Pilgerhaus der russisch-orthodoxen Kirche von Soldaten besetzt

Moskau-Jerusalem, 18.4.02 (KAP) Das Moskauer Patriarchat hat bei Israels Regierung Protest gegen das Vorgehen der israelischen Armee in Bethlehem eingelegt. Man sei sehr beunruhigt sowohl über die allgemeine Lage in Bethlehem als auch über die Tatsache, dass die Geburtskirche zu einem "Zentrum militärischer Auseinandersetzung" geworden sei. Das Patriarchat fordere den umgehenden Abzug aller bewaffneten Personen von der heiligen Stätte. Pilgern müsse wieder Zutritt zu diesem zentralen Heiligtum der gesamten Christenheit möglich sein, heißt es in einem Schreiben des Leiters des Außenamtes des Patriarchats, Metropolit Kirill, an Israels Premierminister Ariel Sharon.

Zudem protestiert die russische Kirche gegen die neuerliche Besetzung ihres Pilgerhauses in Bethlehem durch israelische Soldaten. "Zahal"-Soldaten hatten am 11. April das Pilgerhaus in der Nähe der Geburtsbasilika in Beschlag genommen. Sie richteten darin Waffenlager und Beobachtungsposten ein. Vor dem Gebäude wurden Panzer postiert.

Bereits am 3. April hatten die Soldaten das Pilgerhaus ein erstes Mal in Beschlag genommen. Gegen dieses Vorgehen hat bereits der Moskauer Patriarch Aleksij II. in einem persönlichen Schreiben an Israels Präsident Moshe Katzav und Premier Sharon Protest eingelegt. Die russische Kirche sei immer für Frieden und Koexistenz zwischen Israelis und Palästinensern eingetreten, erinnerte der Patriarch.

Mit seinem Vorgehen gefährde Israel dieses Bemühen und ziehe die Kirche in den Konflikt hinein, indem es ein kirchliches Gebäude für militärische Zwecke nutze, so Aleksij II. Er forderte einen sofortigen Abzug der Soldaten und wandte sich in der Causa auch an den russischen Präsident Wladimir Putin, US-Präsident George Bush und UNO-Generalsekretär Kofi Annan.

Kathpress
18. april 2002