Kardinal Sfeir vergleicht Israels Schutzwall mit Berliner Mauer

München, 27.10.03 (KAP) Der maronitische Patriarch von Antiochien, Kardinal Nasrallah Sfeir, hat den israelischen Schutzwall gegen die Palästinenser kritisiert. Das Schicksal der Berliner Mauer zeige, dass solche Lösungen keinen Bestand hätten, sagte der Patriarch am Montag in München. Eindringlich appellierte Sfeir an beide Streitparteien, den seit mehr als 50 Jahren andauernden Konflikt zu beenden und den Weg zu einer Zwei-Staaten-Lösung im Heiligen Land frei zu machen. Derzeit sei das Leben «für beide die Hölle».

Besorgt zeigte sich der Kardinal über die Entwicklung in seinem Heimatland Libanon. Derzeit herrsche zwar kein Krieg, aber auch kein Frieden. Täglich gebe es Schießereien. Die Jugend ströme auf der Suche nach einem besseren Leben ins Ausland. Insbesondere diejenigen, die in die USA gingen, würden wohl nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren.

Der Patriarch ist das geistliche Oberhaupt der weltweit rund sechs Millionen Gläubige zählenden und mit dem Papst in Gemeinschaft stehenden maronitisch-katholischen Kirche. Im Libanon ist Sfeir Sprecher aller Christen. Im Zuge seiner Europareise aus Anlass des Pontifikatsjubiläums hält er sich noch bis Mittwoch in Deutschland auf.

Kathpress
27. oktober 2003